Am gestrigen Mittwoch ist Bischof Vitus Huonder (1942–2024) im schweizerischen Ecône bestattet worden. Das im Alten Ritus gefeierte Pontifikalrequiem fand in der Kirche des Priesterseminars der Priesterbruderschaft St. Pius X. (SSPX) statt. Zelebrant war Weihbischof Bernard Fellay (SSPX).
Während seiner Zeit als Bischof von Chur wurde Huonder von Papst Franziskus beauftragt, Beziehungen zur Piusbruderschaft aufzunehmen. Das Ziel dieser diplomatischen Mission war, die SSPX, die sich der Pflege des überlieferten Ritus verschrieben hat und nicht alle Dokumente des Zweiten Vatikanums anerkennt, wieder voll in die katholische Kirche zu integrieren. Nach seiner Emeritierung zog Bischof Huonder in das Institut Sancta Maria, das als Knabeninternat der SSPX fungiert. Sein ausdrücklicher Wunsch war es, in Ecône – in der Nähe von Marcel Lefebvre, dem Gründer der Piusbruderschaft – seine letzte Ruhestätte zu finden.
Berichten zufolge nahmen etwa 600 Gläubige an der Beerdigung teil. Auf der YouTube-Seite des Priesterseminars wurde das Ereignis per Livestream übertragen. Einen Tag danach zählt das Video bereits über 21 Tausend Aufrufe.
Bischof Bonnemain anwesend
Für Aufsehen sorgte im Vorfeld die Entscheidung des amtierenden Churer Bischofs Joseph Bonnemain als einziger Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz an der Beerdigung Huonders teilzunehmen. In einem vorab veröffentlichten Schreiben betonte Bonnemain mit Verweis auf den kirchenrechtlich „irregulären Status“ der Piusbruderschaft, dass er „nicht aktiv an der liturgischen Feier“ partizipieren werde, und erklärte: „Wenn ich als Churer Bischof am Begräbnis eines früheren Diözesanbischofs des Bistums teilnehme, tue ich es in der Haltung, in der ich am Grab eines jeden Menschen stehe. Es steht mir nicht zu, über Leben und Wirken zu urteilen. Nur Gott kennt unsere Beweggründe und Absichten.“
Zugleich verwies Bischof Bonnemain darauf, dass am 19. April 2024 auch in der Kathedrale in Chur ein Requiem für seinen Vorgänger gefeiert werde. DT/sost
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